Robert Volkmann
„Untertitel für Herrn Volkmann“
Robert Volkmann
(1815 – 1883)
Robert Volkmann wurde am 8. April 1815 in Lommatzsch bei Meissen geboren. Sein Vater arbeitete dort als Kantor, insofern überrascht es nicht, dass schon früh sein musikalisches Interesse geweckt wurde. Er erhielt zunächst vom Vater Klavier-, Orgel- und Gesangsunterricht, später auch an der Violine und am Cello, das sein Lieblingsinstrument werden sollte. Ab 1832 besuchte er das Gymnasium im nahegelegenen Freiberg, aber schon im nächsten Jahr starb überraschend sein Vater, Volkmann musste auf das Freiberger Lehrerseminar wechseln und machte dort 1835 seinen Abschluss. Ein Jahr später verlegte Volkmann seinen Wohnsitz nach Leipzig und studierte dort bei C.F. Becker Komposition, während er seinen Lebensunterhalt im Wesentlichen mit Klavier- und Gesangsunterricht verdiente. In Leipzig machte er die Bekanntschaft Schumanns, der zeitlebens – ebenso wie Mendelssohn, dessen Gewandhaus-Konzerte Volkmann regelmäßig besuchte – erheblichen Einfluss auf seinen Kompositionsstil haben sollte. 1841 liess Volkmann sich in der ungarischen Hauptstadt Budapest nieder, die er, abgesehen von einem knapp vierjährigen Aufenthalt in Wien zwischen 1854 und 1858 und einigen längeren Reisen nicht mehr verlassen sollte. Wirtschaftliche Probleme zwangen ihn immer wieder seine Tätigkeit als freischaffender Komponist zugunsten verschiedener Engagements aufzugeben. Erst die Bekanntschaft mit dem Budapester Verleger Gustav Heckenast im Jahre 1857, der seine Werke gegen die Zahlung einer festen Vergütung veröffentlichte, brachte Volkmann die ersehnte Unabhängigkeit. Zwar hatte er bis zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 25 Werke verfasst (darunter das zurecht hochgelobte Klaviertrio b-moll op. 5 aus dem Jahr 1850), aber erst nach der Vereinbarung mit Heckenast konnte er sein starkes Streben nach persönlicher und künstlerischer Unabhängigkeit ausleben, mit einem triumphalen Höhepunkt anlässlich der Uraufführung seiner ersten Sinfonie in Moskau im Jahr 1864. Ein Jahr später wurde er als Kompositionsprofessor an die neugegründete Budapester Musikakademie berufen (Kollegen waren u.a. Franz Liszt und Ferenc Erkel, der Verfasser der ungarischen Nationaloper ´Bank Ban`). Diese Position hatte Volkmann bis zu seinem Tode inne. Schon seit 1870 hatte Volkmann kaum noch komponiert, nach der Berufung allerdings veröffentlichte er keine einzige Komposition mehr. Seine Opuszahlen enden mit der Nummer 75 im Jahre 1875. Volkmann, der trotz seiner recht engen Bekanntschaften mit Schumann, Liszt, dem Kritiker Eduard Hanslick und Brahms als eher verschlossen und wenig kommunikativ galt, blieb zeitlebens Junggeselle, er starb am 29. Oktober 1883 in Budapest an den Folgen eines Schlaganfalls.
Sinfonie Nr. 1 d-moll op. 44
Erste Arbeiten an der Sinfonie gehen zurück ins Jahr 1856, als Volkmann eine Konzertouvertüre schrieb, die er später zum Kopfsatz der Sinfonie umgestaltete. Diese Arbeit und die Entwicklung der weiteren drei Sätze begann 1862, ein Jahr später zu Beginn des Jahres 1863 war die Sinfonie fertig. Die Uraufführung fand am 15. März 1863 in Budapest (damals noch Pest genannt) unter der Leitung von Ferenc Erkel statt. Bis 1875 sind etwa 25 Aufführungen nachzuweisen. Danach verschwand das Werk allmählich komplett aus den Konzertsälen, obwohl Kenner es noch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ´die bedeutendste deutsche Symphonie zwischen Schumann und Brahms` und ein ´Hauptwerk der von Schumann ausgehenden Schule` genannt haben. Für mich ein guter Grund, diese Komposition ausführlicher zu betrachten.
Satz 1: Allegro patetico
Ein aus fünf Noten bestehendes Motiv eröffnet mit der Anweisung ´pesante` (schwerfällig, wuchtig) den Satz; für mich hat es etwas vom Charakter der Eröffnung von Beethovens 5. Sinfonie, dort aber wird die gesamte Sinfonie thematisch determiniert, was auf Volkmanns Sinfonie nur eingeschränkt zutrifft. Eine frappierende Ähnlichkeit aber hat das Motiv mit der Eröffnung von Alexander Borodins 2. Sinfonie. Borodin kann sehr wohl 1864 Volkmanns Werk bei einer Präsentation in Moskau gehört haben, wir wissen es nicht. Dieses Motto durchzieht den gesamten ersten Satz nicht nur thematisch, sondern auch als Begleitfigur und Überleitung. Ein weicheres, lyrischeres Thema übernimmt, wird vom Themen-Motto abgelöst und erhebt auf zu einem Tutti-Höhepunkt, der durchaus auch thematischen Charakter besitzt. Doch damit nicht genug: nach einem Übergang erscheint ein weiteres lyrisches Thema, durchaus nicht unähnlich zum ersten lyrischen Teil. Das Motto kehrt zurück, mezzoforte, dann allmählich pianissimo übergehend in Thema 1 und dann in fast permanenten Tutti das Motto verarbeitend bis es zu in seiner Originalgestalt wiederauftaucht. Formal ist das nicht ganz einfach zu fassen, erweist sich aber letztlich als erweiterter Sonatensatz. Auch Thema 1 erscheint in unveränderter Form, geht dann leicht verkürzt in Thema 2 über, dann kehrt Thema 3 zurück, das in die Coda hineinführt, in der das Kernmotiv das letzte Wort hat.
Satz 2: Andante
Eine kurze Eröffnung für Fagott und Streicher, dann folgt eine lange, von der Klarinette bestimmte Passage. Leider trifft auch für diesen Satz die oft kritisierte melodische Schwäche Volkmanns in den langsamen Sätzen zu, das Thema geht nicht unter die Haut, es ergreift nicht. Das gilt auch für die Fortissimo-Steigerung zur Mitte des Satzes, auf die eine lange Ostinato-Passage folgt, ehe das Hauptthema wieder übernimmt.
Satz 3: Scherzo – Allegro non troppo
Stimmungsmäßig und thematisch schließt das Scherzo an den ersten Satz an, dieses Thema wird sozusagen schulmäßig wiederholt, aber nicht wörtlich, sondern leicht abgewandelt und dadurch noch stärker an Beethoven denken lässt. Das gilt ebenso für das leicht träumerische Trio-Thema. Teil 1 wird wörtlich, aber verkürzt wiederholt, der Schluss ist nicht nur bewegter, sondern deutlich schneller.
Satz 4: Allegro molto
Insgesamt drei motivische Gebilde erscheinen: analog zum ersten Satz zunächst so etwas wie ein Motto, dann Motiv 2, geführt von den Violinen und punktuell von den Bläsern gestützt und schließlich tritt ein eher gesangliches Motiv/Thema auf. In der Durchführung wird das Streicherthema fugiert aufgegriffen, aber das Motto setzt sich durch, dann Generalpause und es wird wieder gesanglich. In der Reprise erscheinen alle drei Komplexe in der gleichen Reihenfolge, aber verstärkt und voller instrumentiert bis hin zum strettaartigen Schluß, in dem sich das Motto triumphierend durchsetzt. Leider wirkt das Finale insgesamt wenig inspiriert und ist der schwächste Satz einer allerdings insgesamt sehr überzeugenden Sinfonie.
Sinfonie Nr. 2 B-Dur op. 53
Im Frühjahr 1864 wurde Volkmanns 1. Sinfonie bei der Erstaufführung in Moskau enthusiastisch gefeiert, zudem erhielt er aus einer spontanen Spendenaktion die nicht unerhebliche Summe von 550 Gulden. Als Dank widmete er seine im Jahr 1866 fertiggestellte 2. Sinfonie den Mitgliedern der russischen Musikgesellschaft. Das viersätzige Werk (Allegro vivace, Allegretto, Andantino und Allegro vivace) wird als von eher heiterem Charakter – im Vergleich zu seinem Vorgänger – beschrieben. Dies gilt trotz eines teilweise volkstümlichen Ton weniger für den ersten Satz, in dem drei Themen in einem Sonatensatz verarbeitet werden, jedoch für das an zweiter Stelle stehende Scherzo, das als fünfteiliges Rondo mit einem launigen Trioteil gesetzt ist. Das folgende Andantino hat einen eher melancholischen Grundcharakter (g-moll), es führt direkt ins Finale, in dem das Thema des langsamen Satzes rhythmisch verwandelt das Geschehen bestimmt, fröhlich und lebhaft.
Fest-Ouvertüre op. 50
1865 entstand dieses kurze Orchesterwerk aus Anlass der 25-Jahr-Feier des Pest-Ofener Konservatoriums – später bekannt als Budapester Konservatoriums.
Serenade Nr. 1 für Streicher C-Dur op. 62
Volkmann begründete mit seinen drei Serenaden eine neue Form, die Streicherserenade, die bis in die Moderne zahlreiche Nachfolger fand, nicht zuletzt Tschaikowsky und Dvorak. Nr. 1 entstand 1869 und besteht aus folgenden Teilen (Sätze wäre eine fast unangemessene Bezeichnung angesichts der konzisen Faktur der Komposition): Maestoso alla Marcia, auf das ein kurzes Un poco piu lento` folgt, das den ersten Hauptsatz mit einem duothematisches Allegro vivo mit einer Art Durchführung, jedoch ohne Reprise einleitet. Darauf folgt ein Andante sostenuto, am Ende steht dann wieder das Maestoso alla Marcia als Wiederholung und Abrundung. Das geht alles sehr schnell, damit aber fehlt der Komposition die notwendige Ruhe für eine harmonische Entwicklung, alles wirkt ein bisschen ´kurzatmig`.
Serenade Nr. 2 für Streicher F-Dur op. 63
Ebenfalls 1869 geschrieben (Uraufführung 1870 in Hamburg), ist diese Serenade in ihrer Viersätzigkeit dem Sonatenzyklus angenähert und in ihrer Konzeption und ihrem Gesamtcharakter das ´Urbild` der Streicherserenade: auf ein einleitendes Allegro moderato folgt ein Mendelssohn angenähertes `Elfenscherzo` mit der Bezeichnung Molto vivace, sodann der berühmte ländlerartige Walzer, ein Salonstück, das auch schon mal gesondert aufgeführt wurde. Dieser Walzer ist verantwortlich für die grosse Beliebtheit der zweiten Serenade. Den Abschluss bildet ein schwungvoller, aber leider sehr steifer Marsch mit der Bezeichnung Allegro marcato.
Serenade Nr. 3 d-moll op. 69
Seine letzte Serenade schrieb Volkmann 1871 grundsätzlich auch vierteilig, aber durch die rezitativischen Einleitungs- und Verbindungspassagen, die einem obligaten Cello übertragen werden, entsteht ein reizvolles Werk, das den ursprünglichen Gedanken des `Ständchens` verändert. Die Sätze lauten: Larghetto non troppo, Prestissimo, Allegro non tanto und Andante espressivo. Den letzten Teil leitet das Cello solistisch mit der Largomelodie des Anfangs nach Dur gewendet ein, ehe das Streichorchester übernimmt. Mit der Wiederholung des Largos am Ende des Stücks erreicht Volkmann zudem einen beeindruckenden musikalischen Rahmen, in dem insbesondere der letzte Satz mit einer Melodie ´von romantischer Singbarkeit` erfüllt ist. (Engel S. 310)
Ouvertüre zu Shakespeares ´Richard III` op. 68
Volkmann nennt diese Komposition ein Tongemälde, das seine einzige Annäherung an die ´neudeutsche` Programmmusik bleiben sollte. In einem Brief an den Kritiker Ludwig Hartmann beschreibt er sehr ausführlich die einzelnen Situationen und Stimmungen des Dramas, die er musikalisch umsetzen wollte (nachzulesen in der von Hans Volkmann herausgegebenen Sammlung der Briefe seines Onkels). Die Ouvertüre wurde 1870 komponiert und im gleichen Jahr uraufgeführt und trotz ihres analog zu Shakespeares Stück vielfach düsteren Charakters und ihrer ohne Volkmanns Erläuterungen schwer durchschaubaren, vielgliedrigen Anlage häufig nachgespielt. Diese Erfolge nahm Volkmann zum Anlass, der Ouvertüre weitere Zwischenaktmusiken hinzuzufügen, die auf Motiven der Ouvertüre basieren. Der Reiz des Stücks liegt eindeutig in der teilweise brillianten, differenzierten Instrumentierung gepaart mit einer in Teilen mutigen Harmonik, nicht zu vergessen das eingängige Hauptthema, das besonders in der Coda für einen versöhnlichen Abschluss sorgt.
Ouvertüre C-Dur op. deest
Eine 1863 verfasste Ouvertüre, die zu Volkmanns Lebzeiten erfolgreich aufgeführt, aber aus unbekannten Gründen nicht veröffentlicht wurde. Einer langsamen Einleitung (Andante con moto) folgt ein attraktives, durchsichtiges Allegro con brio in Sonatenform.
Cellokonzert a-moll op. 33
Entstanden zwischen 1853 und 1855, wurde Volkmanns Cellokonzert zwei Jahre nach Vollendung in Wien uraufgeführt. Das einsätzige Werk ist konzipiert als ausgedehnte Sonatenform, deren klassische Teile Exposition, Durchführung, Reprise und Coda durch rezitativische, z.T. kadenzartige Überleitungen verbunden sind. Eingängige melodische Passagen stehen im mehrfachen Wechsel mit virtuosen Abschnitten. Das Werk scheint im doppelten Piano zu enden, dann aber beschliessen zwei kraftvolle Akkorde die Komposition. Ein sehr attraktives Werk, das zum Glück noch im Repertoire verblieben ist.
Konzertstück für Klavier und Orchester c-moll op. 42
Dieses 1860 entstandene Werk beginnt im Orchester mit einem zarten Andante gefolgt von vier Variationen mit Grundtempo Andantino. Erst das Finale: Allegro vivace zeigt ein wenig Temperament, kann das insgesamt schwache Stück aber auch nicht retten.
Streichquartett Nr. 1 a-moll op. 9
1847 geschrieben, 1854 veröffentlicht, folgt dieses Quartett formal den klassischen Vorbildern. Der erste Satz (Largo – Allegro non troppo) beginnt nachdenklich-wehmütig, das folgende Sonaten-Allegro führt in beschwingtere Regionen. In Satz 2 (Adagio molto) greift Volkmann fast durchweg die melancholische Stimmung des ersten Satzes auf, immer wieder mit deutlichen Anklängen an den Largo-Beginn. Es folgt das übliche Scherzo (Presto) mit einem ruhigeren, melodischen Trio. Erst im Finale (Allegro impetuoso) werden die Leinen losgelassen: wenngleich thematisch wenig beeindruckend, endet das Stück zumindest flott und schwungvoll. Auffällig: die hervorgehobene Rolle des Cellos und die Länge des Werks: es ist das bei weitem ausgedehnteste Streichquartett Volkmanns.
Streichquartett Nr. 2 g-moll op. 14
Vor dem ersten Streichquartett – nach Hans Volkmann – 1846 vollendet, wurde das g-moll-Quartett erst später veröffentlicht, daher die spätere Nummerierung. Auch hier steht am Beginn ein Sonatensatz (Allegro con spirito) ohne langsame Einleitung mit zwei prägnanten Themen, denen zwei Nebenthemen und eine thematische Überleitung zugeordnet sind. Daraus ergibt sich ein komplexer, zugleich ungemein konziser Ablauf, der Satz dauert lediglich gut fünf Minuten. Im Thema des zweiten Satzes (Andante) scheint am Anfang der Beginn des Volkslieds ´Kommt ein Vogel geflogen` durch, daraus entsteht ein mehrteiliger Variationssatz. Das folgende Scherzo: Allegro molto ist formal ungewöhnlich: es arbeitet in den Rahmenteilen mit zwei Themen, noch dazu ist das Trio als Fugato gesetzt, das in der Coda kurz noch einmal erscheint, um wiederum vom Hauptthema abgelöst zu werden. Das Finale: Andantino – Allegro energico gehört zu den ´schönsten Finali, die Volkmann geschrieben hat. Die Themen sind kontrastreich und aussagekräftig gewählt, der Satz ist handwerklich geschickt und abwechslungsreich gestaltet.` (Krischke S. 69)
Streichquartett Nr. 3 G-Dur op. 34
1856/7 in Wien geschrieben, beginnt der erste Satz (Allegro moderato) vermeintlich mit einem Zitat aus Silchers ´Loreley-Lied`, Volkmann jedoch beharrte darauf, diese Melodie nicht gekannt zu haben. Der Satz verarbeitet zwei liedhafte Motive, in seinem Verlauf erhält die erste Geige in einigen fast konzertanten Passagen (ähnliches geschieht auch im zweiten und vierten Satz) ein deutliches Übergewicht. Satz 2 (Andante con moto) besitzt den gleichen volkstümlich-liedhaften Charakter wie Satz 1. Formal besteht er aus einer dreiteiligen Liedform mit Coda, in der immer wieder bruchstückhaft das Hauptthema des ersten Satzes auftaucht. Das folgende Allegro con spirito hat Scherzo-Charakter mit einem wiederholten dreiteiligen Hauptteil, das thematisch im Trio nachklingt.
Allegretto sostenuto ist der Schlußsatz überschrieben, eine ungewöhnliche Bezeichnung für ein Finale, genauso ungewöhnlich wie die Form, in der zwei Ritornelle zu Beginn und zum Ende einen verkürzten Sonatensatz umrahmen.
Streichquartett Nr. 4 e-moll op. 35
1857 komponiert – abgesehen vom zweiten Satz, den Volkmann aus einem Frühwerk aus dem Jahr 1841 übernahm – besteht op. 35 aus vier Sätzen. Das einleitende Allegro comodo fällt durch seine schon fast lehrbuchartige Sonatenform auf: zwei Themen, elegisch und tänzerisch, spielen sich in dem bemerkenswerten Gleichgewicht von Exposition, die wiederholt wird, Durchführung und Reprise die Bälle zu. Das frühe Scherzo ist melodisch wenig überzeugend, zudem formal mit seiner ABA Form sehr einfach gestaltet und hinterlässt einen schwachen Eindruck. Das folgende kurze Andantino durchzieht eine elegische Grundstimmung, ohne dass sich ein ´richtiges` Thema heraushören lässt. Erst zum Ende hellt sich die Stimmung leicht auf. Das Finale: Allegretto vivace ist stark rhythmisch bestimmt. Zahlreiche Staccato-Passagen werden nur selten unterbrochen von weicheren Legatophrasen. Als Besonderheit des Sonatensatzes weist Krischer auf die sehr lange Coda hin.
Streichquartett Nr. 5 in f-moll op. 37
Dieses 1858 nach Volkmanns Rückkehr nach Pest entstandene Werk nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es nur aus drei Sätzen besteht, wobei im letzten Satz Scherzo und Finale zusammengefasst werden. Satz 1 (Allegro) steht in einer unkonventionellen Sonatenform mit Rondo-Annäherung, dabei sind die Themen wiederum stark rhythmisch geprägt, in denen die Bratsche eine wichtige Rolle spielt, weil sie immer wieder an eines der Motive erinnert. Das folgende Adagio – dreiteilig angelegt – beginnt mit einem ruhigen, liedhaften Gesang, während die beiden anschließenden Abschnitte mehr und mehr Unruhe ausstrahlen (mit motivischen Rückgriffen auf den ersten Satz). Wie schon gesagt, stellt der Schlußsatz eine Kombination aus Scherzo und Finale dar, dessen Form auf zweifache Art lesbar ist: entweder als Scherzo mit zwei Trios oder als Kettenrondo mit fünf Teilen (Krischke). Ein eigenwillig-griffiges Motiv durchzieht den ganzen Satz, um in der Coda bis zu einem Presto gesteigert zu werden. Insgesamt eine der bedeutendsten Quartettkompositionen zwischen Schumann und Brahms.
Streichquartett Nr.6 in Es – Dur op. 43
Sein letztes Quartett vollendete Volkmann 1861 wieder in viersätziger Form. Satz 1 (Allegro con brio) in Sonatenform leidet unter den wenig prägnanten Themen, die spätestens in der Durchführung kaum noch Wirkung entfalten. Satz 2 (Larghetto) ist im Gegensatz zum eher stürmischen ersten Satz eine elegisch-virtuose Violinromanze in Rondoform mit einer Kadenz für die Violine im vorletzten Teil. Ungewöhnlich am Scherzo: Allegro con moto ist der 5/4 Takt, während die Form der üblichen Art mit Trio (sanglich und apart) und Coda (motivisch ans Trio erinnernd) folgt. Im Finale: Andantino – Molto vivace arbeitet Volkmann ein einziges Mal mit einer langsamen Einleitung, eine musikalische Begründung für diesen Schritt ist schwer zu finden, zumal die Themen des abschließenden Rondos wenig prononciert erscheinen. Insgesamt ist op. 43 bei allem Schwung in einzelnen Sätzen eher ein Rückschritt gegenüber seinem Vorgänger.
Klaviertrio Nr. 1 F-Dur op. 3
Entstanden ist dieses Trio während Volkmanns ersten Aufenthalt in Pest zwischen 1842/3 und hörbar an klassischen Vorbildern wie Beethoven oder Schubert orientiert. Der erste Satz (Adagio quasi Andante – Allegro) beginnt mit einer zunächst ausschließlich vom Klavier gestalteten langsamen Einleitung, das folgende Allegro ist in Sonatenform gesetzt, am Ende erscheint noch einmal variiert das Adagio des Beginns, ein beliebter Kunstgriff Volkmanns, den er auch in späteren Werken oft verwendete. Das folgende Scherzo: Allegretto vivace ist klassisch dreiteilig mit einem überraschend lyrischen Trio, während die Rahmenteile erwartet schwungvoll klingen. Satz 3 (Andante) beginnt ruhig und schlicht, schwingt sich aber zwischenzeitlich hörbar auf, ehe es wieder in die Anfangsstimmung mündet. Im Finale: Allegro con fuoco folgt Volkmann streng der dreithematischen Sonatenform, in der das zigeunerhafte zweite Thema hervorsticht und dem Abschluß brillianten Schwung verleiht.
Klaviertrio Nr. 2 b-moll op. 5
Komponiert im Sommer 1850, wurde dieses Trio fast unmittelbar nach seinem Erscheinen als Meisterwerk anerkannt, eine Einschätzung, die auch heute noch gültig ist. Das Werk geht formal ungewöhnliche Wege sowohl was den inneren Aufbau der Sätze, aber auch die Satzfolge angeht. Das Trio beginnt mit einem ´Largo` überschriebenen Satz, das nach melancholischen Tönen zu Beginn in einen zunächst idyllisch klingenden Abschnitt übergeht, der allmählich zu einer Art diabolischen Tango wird und schließlich wieder im Largo des Beginns endet. Am Ende dieses Satzes steht die einzige Zäsur des Stücks, die weiteren Teile, überschrieben ´Ritornell` und ´Allegro con brio` gehen nahtlos ineinander über. Teil 2 entpuppt sich nach einer langsamen Einleitung als kurzes Scherzo, an das sich ein von Bass-Figurationen des Klaviers eingeleiteter modifizierte Sonatensatz anschliesst, der thematisch immer wieder auf die ersten Sätze zurückgreift, um ganz am Schluss das Largo des Beginns zu zitieren. Vollkommen unverständlich, dass diese Komposition, die sich ebenbürtig in eine Reihe mit ähnlichen Stücken Mendelssohns, Schumanns und Brahms einreiht, nicht viel häufiger im Konzert zu hören ist.
Weitere Kammermusik
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind drei Stücke für Volkmanns Lieblingsinstrument, das Cello mit Klavierbegleitung. Die sehr eingängige, dreiteilige Romanze E-Dur op. 7, der ähnlich melodiöse Chant du Troubadour op. 10 sowie ein Capriccio op. 74, ein lebendiges Stück, durchaus als Zugabe für den passenden Duoabend geeignet.
Zweihändig
Nocturne op. 8
Hörbar an Mendelssohn und Chopin orientiert, könnte dieses kleine Stück so manchem Klavierabend als überraschende Zugabe dienen.
Klaviersonate c-moll op. 12
Die viersätzige Sonate, deren erster Satz nach Hans Volkmann aus dem Jahr 1840 stammen soll, erhielt ihre endgültige Gestalt 1853. Die Sätze lauten Moderato cantabile, Prestissimo, Andante pesante und Allegro molto. Trotz manchem ansprechenden Detail (z. B. das Seitenthema des ersten Satzes) bleibt der Gesamteindruck gespalten, rhythmisch fast grotesk ist der zweite Satz, zu nichtssagend der dritte und auch das Finale kann nicht wirklich überzeugen.
Souvenir de Maroth op. 6
Ein stimmungsvolles Impromptu entstanden 1852 als Reflex auf Volkmanns Aufenthalt im Landgut seines Verlegers Heckenast während des Sommers.
Cavatine und Barcarolle op. 19
Zwei kurze, leichtgewichtige Stücke, denkbar als Etüden für den fortgeschrittenen Klavierschüler oder, besser, als überraschende Zugaben.
Ungarische Lieder op. 20
1855 bearbeitete Volkmann eine Lieder-Sammlung des ungarischen Baritons Mihaly Füredy. Das kurze Stück ist dreiteilig: Allegro, Andante und wieder Allegro.
Visegrad – Zwölf musikalische Gedichte op. 21
Anlässlich seiner Besuche des Landguts seines Verlegers Heckenast besuchte Volkmann immer wieder auch die im 13. Jahrhundert entstandene Burg Visegrad mit dem sog. Salomonturm und liess sich vom malerischen, geschichtsträchtigen Anblick 1855 zu einem zwölfteiligen Klavierzyklus anregen, der in vier Abschnitte eingeteilt ist. Im ersten (Nr. 1-3) erscheinen Ritterszenen, überschrieben: Der Schwur, Waffentanz und Beim Bankett. Im zweiten Abschnitt verarbeitet Volkmann Bilder von Liebe und Hochzeit mit den Titeln Minne, Blumenstück und Brautlied. Es folgen drei Charakter- bzw. Genrebilder überschrieben Die Wahrsagerin, Pastorale und Das Lied vom Helden. Den Abschluß bildet das Schicksal der Burg und des Turms: Der Page, Soliman und Am Salomonsturm. Insgesamt sind grundsätzlich dreiteilig angelegten Stücke eine eher beschauliche als dramatische Angelegenheit, sieht man einmal vom jedoch immer noch gemässigten Teil um den Angriff des Kalifen Soliman ab.
Wanderskizzen op. 23
Die acht Miniaturen – allesamt in dreiteiliger Liedform – beginnen passend mit einem kurzen, behaglichen Stück mit dem Titel ´Gemütliches Wandern`, das die Grundstimmung des Zyklus von Beginn an determiniert, auch wenn es ´Im Walde` ein wenig flotter zugeht. Aber schon in Teil 3 ´Liebliche Au` hören wir ein liebliches Landschaftsbild, darauf feiert `in der Schenke` die Dorfgemeinschaft zu fröhlichen Rhythmen. Es folgt mit ´Auf dem Kirchhof` das längste, düsterste, zugleich aber auch beeindruckendste Stück der Sammlung. ´Am Bache` darauf hört man das Wasser regelrecht plätschern und fließen, während in Teil 7 ´An die untergehende Sonne` dieselbe ganz langsam am Horizont versinkt. Schließlich feiert ein fröhlicher Wanderer am Ende des Zyklus seine ´Heimkehr`.
Fantasie C-Dur op. 25a
Ein weit ausschwingendes Virtuosenstück, dessen thematische Substanz nicht so ganz an die geforderte, an Liszt gemahnende Bravura heranreicht. Das leise, zurückhaltende Ende überrascht nach den gewaltigen Aufschwüngen des Beginns, unterstreicht aber Volkmanns eher poetische Neigungen.
Variationen über ein Thema von Händel op. 26
Ohne Frage sind Volkmanns Händel-Variationen sein wertvollstes Klavierwerk und es ist schwer zu begreifen, warum sie nicht häufiger im Konzert zu hören sind. Schon der Beginn, ein mehr als zwei Minuten langer, vollgriffiger Toccatenabschnitt, aus dem sich das berühmte Thema aus Händels fünfter Cembalosuite – Harmonious Blacksmith – fast zufällig herauskristallisiert, zeugt von Volkmanns formaler Originalität. Sind die beiden ersten Variationen (Andante con moto und Meno mosso) noch eng mit dem Grundthema verknüpft, beginnt mit Variation 3 (Allegretto vivace) eine andere, muntere Stimmung zu verbreiten, die in der vierten Variation (Un poco piu tranquillo) sehnsüchtigen Charakter annimmt. Diese Sehnsucht wird in Variation 5 (Alla Marcia maestoso) erfüllt und nicht zufällig zitiert Volkmann hier das Halleluja aus dem Messias. Den Abschluss bildet ein kurzes, ruhiges Andante con moto.
Am Grabmahl von Graf Szechenyi op. 41
In kurzer Zeit komponiert (1860) anlässlich des Todes des im Titel genannten Adligen, der zu Lebzeiten ein bekannter, verdienstvoller Förderer ungarischer Kultur war. Das Stück wechselt in Form einer freien Fantasie zwischen wildem Aufbäumen als Ausdruck tiefen Schmerzes, jedoch überwiegend liebevoller Erinnerung mit sanften Tönen. Am Ende zitiert Volkmann ein in Ungarn geläufiges, beliebtes musikalisches Gebet.
Vierhändig
Musikalisches Bilderbuch op. 11
Volkmanns erstes Werk für Klavier zu vier Händen aus dem Jahr 1852, ganz offenkundig für Kinder bestimmt. Es besteht aus sechs Teilen mit folgenden Titeln: In der Mühle, Der Postillon, Die Russen kommen, Auf dem See, Der Kuckuck und der Wandersmann und Der Schäfer. Alle Stücke sind einfach gesetzt bis hin zu einer zeitweiligen Harmlosigkeit. Für den Unterricht sind sie fraglos gut geeignet.
Sieben ungarische Skizzen op. 24
1861 geschrieben, hat Volkmann diese kurzen Stücke ebenfalls mit Titeln versehen: ´Zum Empfange` macht den passenden Anfang, es folgen ´Das Fischermädchen`, ´Ernster Gesang`, ´Junges Blut`, ´In der Kapelle`, ´Ritterstück` und ´Unter der Linde`. Die Teile mögen von ungarischen Impressionen angeregt sein, klingen aber formal und rhythmisch fast durchweg ´deutsch` und besitzen einen vorwiegend fröhlichen Unterton.
Drei Märsche op. 40
Formal sind die drei Märsche aus dem Jahr 1859 gleich aufgebaut: auf den Beginn, der zum Ende wiederholt wird, folgt ein liedhaftes Trio. Insbesondere der zweite Marsch erfreute sich zu Volkmanns Lebzeiten großer Beliebtheit.
Rondino und Marche Caprice op. 55
Die Verbindung des leichten, dabei harmonisch durchaus differenzierten Rondinos mit dem eher stürmischen und rhythmisch volatilen Marsch aus dem Jahr 1867 gelingt Volkmann ein launiges Werk, dessen mutige Gestaltung auch anderen Werken gut getan hätte.
Sonatine G-Dur op. 57
Komponiert 1968, ist die Sonatine kurz gehalten, aber kompositorisch sehr dicht mit motivischen Verknüpfungen in den einzelnen Sätzen und auch satzübergreifend. Satz 1 (Allegro moderato) ist ein Sonatensatz, in dem Volkmann Durchführung und Reprise verschmelzen lässt. Es folgt ein elegischer Mittelsatz (Larghetto) von nur 54 Takten in drei Abschnitten die bei aller Unterschiedlichkeit motivisch voneinander abgeleitet sind: durchaus ein Kleinod unter Volkmanns langsamen Sätzen. Satz 3 (Allegro moderato) steht in Rondoform, bei dem in den einzelnen Teilen (ABACA) kaum Ausdrucksunterschiede hörbar sind, aber die Stimmung ist frisch und munter.
Leider ist Volkmanns geistliche Chormusik fast vollkommen vergessen, obwohl die vierstimmige a cappella Motette ´Weihnachtslied aus dem 12. Jahrhundert op. 59` mit dem Titel ´Er ist gewaltig und stark` aus dem Jahr 1867 sich früher großer Beliebtheit erfreute. Nicht nur wegen des von Kretzschmar besonders hervorgehobenen dritten Satzes ´´Ich habe lange lange` wegen des gelungenen Zusammenwirkens von Soli und Chor würde dieses Werk auch heute durchaus auf Interesse stoßen. Dies gilt weniger für die weiteren geistlichen Werke wie die beiden Messen für Männerchor oder das Offertorium ´Osanna Domino Deo op. 47` und weitere geistliche Kompositionen.
Bedeutender aber sind zwei weltliche Gesänge, zum einen ´An die Nacht op. 45` für Alt-Solo und Orchester und die dramatische Szene ´Sappho op. 49` für Sopran und Orchester. Während erstere in Form einer Phantasie geschrieben ist, hält sich die Sappho-Szene fast durchweg an die traditionelle Arienform. Volkmann selbst sprach in diesem Zusammenhang vom Vorbild der Leonoren-Arie aus Fidelio. Entscheidend für die beeindruckende Wirkung der Arie dürfte auch der Text sein, an dem Volkmann sehr wesentlich mitgewirkt hat wie sein Schriftwechsel mit dem ´ursprünglichen` Texter Ludwig Folgar zeigt. Volkmann hat dazu eine höchst eindringliche, überzeugende Musik geschrieben. Beide Werke wurden im 19. Jahrhundert immer wieder mit großem Erfolg gespielt, heute leider nicht mehr.
Fünf Lieder op. 2
Von Bedeutung aus dieser Sammlung sind die beiden Lieder nach Gedichten von Eichendorff (Nachtlied) und Tieck (Ruhe Süßliebchen), erregt-düster das eine, beschaulich das andere.
Drei Lieder op. 13 und op. 16
Die erste Sammlung zeigt Volkmann auf der vergeblichen Suche nach einer eigenen Note, während er in der späteren (beide sind 1853 komponiert) durchaus überzeugender wirkt: auf die starke Bewegung des ersten Lieds ´Reue` folgt die zarte Naturschilderung ´Am See`. Abgeschlossen wird dieser Zyklus von einem Volkslied mit dem Titel ´Der Traum`.
Sechs Lieder op. 46
Alle Texte stammen von einer gewissen Betty Paoli, dem Pseudonym der österreichischen Lyrikerin, Novellistin und Essayistin Barbara Elisabeth Glück, die eine leibliche Tochter des Fürsten Nikolaus von Esterhazy gewesen sein soll. Die Stücke sind fast durchweg melancholischer Natur, zeigen aber wiederholt Volkmanns große melodische Begabung.
Drei Lieder op. 52
Die beiden ersten Lieder sind komponiert auf Gedichte von Heinrich Heine, der dritte Text stammt von Theodor Storm. Die Texte von Heine ´Mir träumte von einem Königskind` und ´Aus dem Himmel droben` haben stark elegischen Charakter, während Storms ´Die Nachtigall` mit seinem leichten Tonfall zu Volkmanns beliebtesten Lied wurde.
Drei Lieder op. 66 und op. 72
Diese beiden Zyklen bieten wenig Bemerkenswertes: op. 66 besteht aus drei sehr kurzen Stücken, im letzten (Der Prächt`ge Weber) lässt Volkmann die Bewegung des Spinnrads in der Begleitung anklingen. Opus 72 aus dem Jahr 1872 besteht aus Liedern auf Texte von Tennyson und Rückert sowie dem ungarischen Volkslied ´Das Krüglein`, allesamt von elegischer Natur und eher blasser Melodik.
Literatur:
Lorenz Luyken, Art. Volkmann, Robert, LITERATUR in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016ff.
Hans Volkmann: Robert Volkmann: sein Leben und seine Werke, Leipzig 1903
Claudia Krischke: Untersuchungen zu den Streichquartetten von Robert Volkmann (1815-1883) – Frankfurt am Main 1996
Rebecca Grotjahn: Die Sinfonie im deutschen Kulturgebiet 1850-1875 – Sinzig 1998
Christopher Fifield: The German Symphony between Beethoven and Brahms – New York 2015
Thomas Schipperges: Serenaden zwischen Beethoven und Reger – Heidelberg 1988
Hans Engel: Das Instrumentalkonzert Band II – Von 1800 bis zur Gegenwart – Wiesbaden 1983
Friedrich Krummacher: Das Streichquartett Teilband 2: Von Mendelssohn bis zur Gegenwart, Laaber 2003